Ev. Stiftung Alsterdorf


Teilhabe am gesellschaftlichen Leben durch Unterstützte Kommunikation (UK)


Dank des wertvollen Engagements der Heinrich-Leszcynski-Stiftung konnten in einem zunächst Anschaffungen von UK-Hilfsmitteln vorgenommen werden, die es den Assistenzgesellschaften der Evangelischen Stiftung Alsterdorf ermöglicht hat, in einem ersten Schritt in den Tagesförderstätten gezielt entsprechende Maßnahmen durchzuführen.

In einem zweiten Schritt wurden die Erfahrungen aus den Tagesförderstätten auf die Ausstattungsmaterialien für Hausgemeinschaften übertragen und angepasst. Dafür wurden einzelne Hausgemeinschaften ausgewählt, in denen viele Menschen leben, die sich nicht oder nur sehr wenig sprachlich äußern können und die somit in besonderer Weise von der Ausstattung mit UK Hilfsmitteln profitieren.

Dabei hat sich eigens hierfür in einer Hausgemeinschaft eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich mit der Beschilderung und der Darstellung von Informationen im Haus beschäftigt. Dieser Arbeitsgruppe gehören neben Mitarbeitern auch Bewohner des Hauses an, die gemeinsam etwaige Problemfelder ausmachen und nach geeigneten Lösungen suchen.

In diesen Hausgemeinschaften wurden dabei zunächst jene Räume besonders in den Blick genommen, die gemeinschaftlich genutzt werden, wie z.B. Wohnräume, Küchen oder auch Flure. Hier sind für die Bewohner Informationen zur Orientierung sehr wichtig (beispielsweise in welchem Stockwerk man sich befindet oder ob die Eingangstür auf der rechten oder linken Seite ist?).

Für die Bewohner der Hausgemeischaft ist ferner von großer Bedeutung, sich allgemeine Informationen zu erschließen (Wann kommt welche Person in den Dienst? Was findet heute im Treffpunkt statt? Wer ist heute für mich zuständig? Mit wem gehe ich heute einkaufen?).

Mithilfe von Pictogrammen und Symbolen kann vierlorts visuell Abhilfe geschaffen werden. Zusätzlich können aber auch über einfache elektronische Hilfen Sachverhalte auch hörbar vermittelt werden, was vielen das Verstehen erleichtert.

Die Mitarbeiter der Hausgemeinschaften erhalten mit dem zur Verfügung stellen der UK Hilfsmittel stets auch eine Einweisung in die Nutzung und eine kurze Schulungen zu möglichen Einsatzgebieten der verschiedenen Hilfsmittel. Daraufhin werden die unterschiedlichen UK Hilfsmittel gemeinsam mit den Klienten erprobt. Das ist für beide Seiten eine wichtige und neue Erfahrung. Denn auf Grund von Kommunikationseinschränkungen werden Klienten häufiger unterschätzt. UK schafft dabei nachweislich Abhilfe und eröffnet dadurch den Betroffenen neue Chancen. Die Mitarbeiter erhalten durch den Einsatz von UK ein zunehmend differenzierteres Verständnis, über welche Kompetenzen die Klienten tatsächlich verfügen und erleben die Klienten daher noch einmal neu.

Wenn Klienten in der Lage sind, den Umgang mit komplexeren Kommunikationshilfen und Apps zu erlernen, kann dies oftmals durch den Einsatz von IPads vorbereitet und erprobt werden. Kristallisiert sich eine Versorgung durch die Krankenkasse mit einem komplexen Hilfsmittel heraus, kann in einem nächsten Schritt ein sog. ‚Unterstützerkreis‘ gebildet werden. In diesem wirken neben den Mitarbeitern auch Angehörige und nicht-professionelle Unterstützer zusammen. Ein solcher Unterstützerkreis ist von großer Bedeutung, denn auch er trägt durch sein Mitwirken elementar dazu bei, den Klienten beim Lernen der „neuen“ Sprache und vor allem bei einer verstärkten Interaktion mit anderen zu unterstützen.

Dank des wertvollen Engagements der Heinrich-Leszcynski-Stiftung konnten nunmehr Anschaffungen von UK-Hilfsmitteln vorgenommen werden, die es den Assistenzgesellschaften der Evangelischen Stiftung Alsterdorf fortan ermöglicht, in einem ersten Schritt in den Tagesförderstätten gezielt entsprechende Maßnahmen durchzuführen. Dabei konnte an verschiedenen Stellen an den Erfahrungen vorangehender Vorhaben unmittelbar angeknüpft werden.

Durch die Spende der der Heinrich-Leszcynski-Stiftung konnten darüber hinaus folgende Maßnahmen umgesetzt werden:

Es konnten weitere IPads als Kommunikationshilfen angeschafft und eingeführt werden. Sie werden in unterschiedlichster Form eingesetzt:

• Eine Fachberaterin  zur  Leistungsberatung nutzt das IPad, um eine gute Beratung der Bewohner  in Wohngemeinschaften zu gewährleisten.

• Eine Assistentin, die sich zur UK Fachberaterin weiterbildet, nutzt ihr erworbenes Fachwissen, indem sie mittels des  IPads mit einzelnen Bewohnern auf dem IPad Gebärden auswählt, die er dann in der Wohngemeinschaft zur Kommunikation nutzt.

• Mit Hilfe des auf dem IPads installierten Diagnostikinstrumentes konnte eine Werkstattbeschäftigte direkt an ihrem Arbeitsplatz, ihre Sprachverständniskompetenzen eingeschätzten. Die vertraute Umgebung und der spielerische Umgang mit dem Gerät halfen ihr die Scheu vor der Einschätzung zu verlieren. Aus den Ergebnissen der Einschätzung ließen sich Maßnahmen ableiten, um die Kommunikation zwischen der Werkstattbeschäftigten  und den Assistenten zu verbessern.

• Es konnten darüber hinaus weitere Fachbücher angeschafft werden, die allen Assistenten zur Ausleihe zur Verfügung stehen. Um die Anwendung von Gebärden weiter auszubauen und regelmäßige Übungsmöglichkeiten zur Nutzung von Gebärden zu schaffen, wurden Liederbücher und Gebärdenposter angeschafft, um Möglichkeiten zu haben, Gebärden auf spielerischer Weise zu üben.

• Eine Symbolsammlung konnte angeschafft werden, mit deren Hilfe die Betroffenen visualisierte Arbeitsanweisungen besser verstehen lernen.

• Alle von der Spende angeschafften Materialien wurden regelmäßig zu Schulungszwecken und als Anschauungsmaterial genutzt. Ergotherapeuten- Schüler*innen und Mitarbeiter*innen im Eingangsmanagement wurden in die Nutzung der UK- Materialien eingewiesen. Ergotherapeuten- Schüler*innen erprobten die UK- Materialien mit den Beschäftigten in den Tagesförderungen  und konnten damit die für die Beschäftigten passgenauen UK Mittel ermitteln. Mitarbeiter*innen im Eingangsmanagement konnten sich mit den UK Mitteln auseinandersetzten und im Team klären, welche Mittel für das Eingangsmanagement gebraucht werden. 

Es kann nunmehr festgestellt werden, dass durch die gezielte Anschaffung von Hilfsmitteln zur Unterstützten Kommunikation Menschen mit Kommunikationseinschränkungen besser mit ihrer Umfeld in Interaktion treten, Abläufe besser zeitlich und örtlich einordnen und dadurch an Selbstsicherheit gewinnen, die zu einer Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit beiträgt.
UK Hilfsmittel unterstützten Menschen mit Kommunikationseinschränkungen  Abläufe besser zu verstehen und in deren Gestaltung mit einbezogen werden. Klienten lernen mittels UK - Hilfsmittel Bedürfnisse auszudrücken und aktiv auf Aktivitäts- und Arbeitsprozesse Einfluss zu nehmen.
Von der  Anschaffung der UK-Hilfsmittel profitieren die Wohngemeinschaften, da sie ihnen ebenfalls offen stehen. UK- Materialien auszuleihen und zu überprüfen, ob die UK- Hilfsmittel für einzelne Bewohner / Beschäftigte geeignet sind, hat sich mittlerweile gut etabliert. 

Durch die Einführung und Erprobung von UK-Hilfsmitteln kann bei Mitarbeitern die Hemmschwelle gesenkt werden, die – zum Teil teuren- Geräte zu erproben und in der Praxis anzuwenden. Ferner können Mitarbeiter Klienten mit Kommunikationseinschränkungen durch den Einsatz von UK Hilfsmittel gezielter und nachhaltiger fördern. Zugleich kann UK auch bei der personenbezogenen Planung von Assistenzleistungen Assistenzplanung seine Berücksichtigung finden. Ferner können die Klienten mithilfe von UK ihre Assistenzleistungen selbst mitgestalten.

Wir danken der Heinrich-Leszcynski-Stiftung sehr herzlich für das wertvolle Engagement! Gemeinsam konnten wir viel bewirken!
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„Wie gestaltet sich heute der Tag bis zum Mittagessen?“ - Kommunikationsleiste in einer Tagesförderung, Foto: Ev. Stiftung Alsterdorf
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„Was gibt es heute zum Mittagessen?“ – Kommunikationsleiste vermittelt Informationen und gibt damit den Klienten der Tagesförderung wertvolle Orientierung, Foto: Ev. Stiftung Alsterdorf

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Klient beim Erproben einer Bildungs-App in der Tagesförderung, Foto: Ev. Stiftung Alsterdorf