Förderung „Einzeltermine IO-Langstock“

Frei und unbelastet unterwegs sein…

Das Leben als sehbeeinträchtigte Person ist nicht einfach. Vieles im Alltag bleibt den Betroffenen verschlossen oder muss hart erkämpft werden. Um sich fortzubewegen, benötigen sehr viele einen Langstock, damit sie sich relativ frei in ihrem Umfeld bewegen und eine gewisse Selbstständigkeit erhalten können. 
Menschen, die schon einmal die Erfahrung gemacht haben, mit einem technischen Hilfsmittel umgehen zu müssen, z.B. Unterarmstützen, wissen, wie belastend sie auf Dauer sein können. Vor allem werden die Gelenke stark beansprucht.
So geht es auch sehr oft sehbeeinträchtigten Menschen. Der Langstock, so wie er bisher bekannt ist, ist eine große Hilfe im Alltag. Ohne ihn wäre ein „Blinder“ wirklich blind. Trotzdem kann er zur Belastung werden. Die einseitige Nutzung durch die Pendeltechnik beansprucht Hand-, Ellenbogen- und Schultergelenke, führt zu Verspannungen oder Schmerzen in verschiedenen Körperbereichen. Bei Menschen, die von vornherein Probleme mit Gelenken oder anderen Krankheiten des Nerven- oder Bewegungsapparates haben, kann es sein, dass sie gar keinen herkömmlichen Langstock benutzen können, weil dieser einfach zu schwer ist. Die Folge ist Bewegungslosigkeit, die zu einem Teufelskreis werden kann. Es entstehen psychische Probleme sowie soziale Vereinsamung.
Seit Mai 2020 gibt es nun einen neuen Langstock. Den IO Langstock von whitecane.

Der neue IO whitecane.

Wodurch zeichnet sich der neue IO Langstock besonders aus?

   1. Der IO Langstock, incl. einer neuartigen GEO Rollspitze, ist extrem leicht 
   2. Der IO Langstock besitzt einen ergonomisch geformten Griff. 

Somit liegt der IO Langstock leicht in der Hand und kann deutlich lockerer geführt werden. Dies schont die Gelenke und vermindert die Anspannungen im Oberkörperbereich. Insbesondere sehbeeinträchtigte Personen, die viel unterwegs sind und / oder Probleme mit den Gelenken haben, schätzen bereits nach einer kurzen Erprobung diese wichtigen Eigenschaften. Sogar sehbeeinträchtigte Personen mit einer Polyneuropathie, die aufgrund der großen Schmerzen viele Jahre keinen Langstock mehr benutzen konnten, sind wieder in der Lage, mit diesem leichten Langstock zu laufen und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Völlig neu, und noch nie dagewesen, ist:

   3. das Abknickelement.  

Dieses bewirkt, dass, wenn der Nutzer an ein Hindernis stößt (unerwartete Kanten, Ecken), der IO einknickt und der Stoß abgefangen wird. Damit werden sehr schmerzhafte Stöße in den Bauch und Verletzungen verhindert. Eine äußerst wertvolle Eigenschaft.
Der Aufbau, die Funktion, die Wirkungsweise und Handhabung dieses neuen IO Langstockes unterscheiden sich von herkömmlichen Langstöcken. 

Neue Chance für sehbeeinträchtigte Menschen

Sehbehinderte Personen, die die Pendeltechnik mit dem IO gleich zu Beginn erlernen, kommen sehr schnell damit zurecht. Aber sehbehinderte Personen, die schon seit vielen Jahren mit einem herkömmlichen Langstock laufen, müssen sich auf den völlig neuartigen Langstock und seine veränderte Handhabung und Funktion einstellen. Das gestaltet sich nicht so einfach wie für sehende Personen. Aber allen sehbeeinträchtigten Menschen aus Hamburg, die den sehr leichten IO einmal ausprobieren möchten, bietet das IRIS nun an, für eine Stunde an einer Erprobung teilzunehmen. Es besteht die Möglichkeit, gemeinsam mit einem Rehalehrer den IO Langstock kennenzulernen, Fragen zu stellen und ihn dann in einem ruhigen Wohngebiet, mit unterschiedlicher Bodenstruktur praktisch auszuprobieren. Während der Erprobung wird die individuelle Führung des Langstockes (Pendeltechnik) von der Rehafachkraft überprüft und auf Wunsch dem Betroffenen mitgeteilt, welche Verfeinerungen für eine lockere Pendeltechnik gut wären. Es wird verdeutlicht, dass es trotz des extrem leichten Stockes weiterhin um eine möglichst lockere Technik geht, um eine optimale Lockerheit und damit geringstmögliche Belastung für den Körper sicherzustellen. Erst durch die Erprobung hat die sehbeeinträchtigte Person die Chance zu entscheiden, ob dieser neue Langstock für sie selbst besser ist als der derzeitige Langstock.

Wie gut, dass es engagierte Stiftungen gibt

Eine derartige Erprobung braucht Zeit und wird leider von keinem Kostenträger finanziell übernommen. Hier kommt die 

Heinrich - Leszczynski - Stiftung

zu Hilfe. Durch sie wird diese Erprobung erst möglich. Ziel ist, sehbeeinträchtigten Menschen diese Erprobung mit dem neuartigen IO Langstock zu ermöglichen und damit Folgeschäden durch den langjährigen Gebrauch eines Langstockes zu reduzieren oder sogar zu verhindern. Außerdem konnten 5 neue IO Langstöcke gekauft werden, mit denen die Erprobungen stattfinden können.

Im Namen aller: Herzlichen Dank!

Karen Finke, IRIS e.V. Hamburg

www.iris-hamburg.org